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Kapitel 27 - ...wir folgen

  Die Fürstin bremst ihr Pferd ein wenig.

  Seit sie losgeritten sind, waren bereits einige Stunden vergangen und sie hielt es für n?tig, den kleinen Zug an Rittern und Geschworenen zu überprüfen. Mit einem Nicken übergibt sie Ruby die Führung, l?sst ihr Pferd aus der Reihe heraustraben und h?lt an.

  Sie z?hlt die M?nner und Frauen, die an ihr vorbeiziehen. Und als sie auch den letzten Ritter sehen kann und überzeugt ist, dass niemand fehlt, fordert sie ihr Pferd mit einem lauten Zungenschnalzen wieder zum Weitergehen auf.

  W?hrend sie den mittleren Teil des Zuges überholt, kommt sie auch an ihrem Gefangenen vorbei.

  Der Elf kauert in seinen K?fig, die Flügel und Beine zwischen den h?lzernen Stangen hindurchgeschoben. Und auch wenn er sich nicht umsieht, sondern nur die H?nde in seinem Scho? anstarrt, scheint er wachsam zu sein.

  Die Fürstin fragt sich, ob er ahnen kann was am Ende der Reise auf ihn zukommt, so wie Schweine und Rinder ahnen k?nnen, dass sie sterben werden, wenn sie ein Schlachthaus betreten.

  Es w?re ihr zwar lieber, wenn er nicht davon wüsste, aber das kann sie jetzt nicht verhindern.

  Er scheint bemerkt zu haben, dass sie anstatt an ihm vorbeizuziehen, schweigend neben ihm her reitet. Er hebt den Kopf und spricht sie an.

  “Hast du endlich vor, mir zu verraten, wohin diese Parade geht?”

  Aus seinem Ton schlie?t sie, dass er es tats?chlich noch nicht wei? oder sich zumindest nicht sicher ist. Was von beidem zutrifft, ist der Fürstin egal. Sie hat nicht vor, ihm die Wahrheit zu sagen. Ein in die Enge getriebener Wolf ist gef?hrlicher als ein hungriger.

  “Die Oberin will dich sehen”, antwortet sie ihm stattdessen.

  “Die Oberhexe?”, fragt er überrascht.

  Die Fürstin schnaubt ver?chtlich.

  “Du brauchst nicht so tun, als würdest du sie kennen.”

  “Tu ich aber und leider sogar pers?nlich”, erwidert er, ohne die Fürstin anzusehen.

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  Die Fürstin muss ein Lachen unterdrücken, beschlie?t jedoch mitzuspielen, zumindest für eine Weile.

  “Und wie in Uriels Namen würde ein Monster wie du unsere Oberin pers?nlich kennen?”

  Jetzt sieht ihr der Hybrid direkt in die Augen.

  “Ilza Nypan hat viele Geheimnisse.”

  Es überrascht sie, dass er den Namen der Oberin kennt, aber den konnte er auch genauso gut irgendwo aufgeschnappt haben.

  “Und die wei?t du natürlich alle”, lacht Rhiscea.

  Die Augen des Elfen verengen sich, w?hrend er die Fürstin weiter anstarrt.

  “Du hast keine Ahnung, zu was dieses Monster f?hig ist”, knurrt er und fegt damit das L?cheln von Rhisceas Gesicht.

  “Allein schon dafür, dass jemand wie du ihren Namen ausspricht, sollte ich dich hinrichten lassen. Und jetzt wagst du es, sie zu beleidigen?”

  Der eiskalte Ton ihrer Drohung maskiert die in ihr langsam aufbrühende Wut.

  “Das wirst du doch sowieso früher oder sp?ter machen und bis dahin kann ich von der Nypan-Schlage sagen, was ich will.”, gibt er giftig zurück, bevor er sich niedergeschlagen abwendet.

  Doch Rhiscea sieht die Unterhaltung noch nicht als beendet.

  “Du wirst nie wieder den Namen der Oberin aus deinem Mund lassen, wenn dir dein Leben lieb ist. Und solltest du es doch wagen, werde ich den Boden unter deinen Fü?en noch in demselben Atemzug mit deinem verruchten Blut tr?nken”, zischt sie.

  “Du h?rst dich an wie ein alter Barde, singst immer wieder dasselbe Lied”, spottet er.

  Sie schnaubt nur und treibt ihr Pferd an. Bevor sie den Wagen und den Elfen überholen kann, h?rt sie ihn noch knurren:

  “Aber sobald ich hier herauskomme, wirst du aufh?ren zu singen und ich werde dich schreien lassen wie ein sterbendes Schwein.”

  Die drei Tage vergehen schnell, zumindest in den Augen der Fürstin. Und als sie vor den Toren des von Wald umgebenen, wei?en Schlosses steht, h?tte sie gez?gert, wenn hinter ihr nicht scharenweise hungrige Ritter gestanden h?tten. Unterwegs hatte es nur Brot und K?se gegeben und ihre Gefolgsleute freuen sich auf eine echte Mahlzeit.

  Im Vorhof werden sie bereits von einer Schar Diener empfangen, die ihnen ihr Gep?ck abnehmen, die Pferde in einen Stall bringen und die G?ste der Oberin in ihre Gem?cher führen.

  Als sich einige Diener dem Elfen widmen wollen, schreitet Rhiscea ein und will ihre eigenen Ritter mit dem Gefangenen mitschicken. Sie vertraut nicht darauf, dass einfache Bedienstete die Sicherheit der Schlossbewohner gew?hrleisten k?nnen, wenn sie es mit so einem gef?hrlichen Hybriden zu tun haben. Doch gerade als sie einen Streit mit den Dienern darüber anfangen will, tauchen einige Ritter der Oberin auf und führen den Elfen trotz den Einw?nden der Fürstin weg.

  Rhiscea hatte kaum mitbekommen, was die Bediensteten der Oberin mit dem Elfen vorhatten, nur etwas von `wieder pr?sentierbar machen′ hatte sie verstanden. In ihren Augen h?tten die Wachen und Diener ruhig etwas mehr Angst vor dem Hybriden haben k?nnen und insgeheim fürchtete sie, dass die vom Elfen ausgehende Gefahr hier vielleicht untersch?tzt werden k?nnte.

  Doch alle Sorgen scheinen augenblicklich vergessen, als sie im an ihr Zimmer angrenzenden Bad eine Wanne voller warmen Wasser findet.

  N?chstes Kapitel: 16.01. “Der Stamm und der Apfel”

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